In publica commoda

Presseinformation: Physikalische Instrumente und Schattenprojektionen

Nr. 187 - 25.09.2019

 Forschende der Universität Göttingen untersuchen Lehrsammlung Robert Wichard Pohls


(pug) Komplexe naturwissenschaftliche Sachverhalte durch praktische Versuchsanordnungen zu veranschaulichen, ist in der Physik grundlegend. Robert Wichard Pohl, der von 1919 bis 1952 an der Universität Göttingen lehrte, wurde dafür sogar berühmt. Warum das von ihm entwickelte Lehrsystem sich weltweit verbreitete und seine Versuchsaufbauten bis heute in der Lehre eingesetzt werden, untersuchen nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem neuen Forschungsprojekt am Lehrstuhls Materialität des Wissens der Universität Göttingen.

 

„Da Pohls Lehrgeräte noch immer in Vorlesungen genutzt werden, bietet sich uns die seltene Chance, historische Instrumente in situ, also in ihrem Originalgebrauch, zu analysieren“, so die Projektleiterin Prof. Dr. Margarete Vöhringer. Damit regt die Studie einen neuen Diskurs über Kulturgut an, das noch nicht musealisiert ist. „Wir versprechen uns Aufschluss über Veränderungen, etwa darstellender Aspekte und materieller Komponenten wie Lichtquellen, aber auch des jeweils zugrundeliegenden didaktischen Ansatzes“, erklärt die Kunsthistorikerin.

 

Pohls Versuchsdemonstrationen zeichneten sich durch besondere Theatralik aus. Schwierige Zusammenhänge der Physik konnten sie anschaulich und verständlich vermitteln, Berühmtheit erlangten seine Schattenprojektionen. Mit dem Fokus auf Instrumente und deren Vorführung leistet die Studie einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte, zur Geschichte und Praxis der instrumentengestützten Lehren in den Naturwissenschaften und der Physik in Göttingen. Ziel des Forschungsvorhabens ist nicht zuletzt auch der dauerhafte Erhalt der Lehrsammlung Pohls, die sich zum Teil im Besitz des I. Physikalischen Instituts befindet.

 

Kooperationspartner sind neben dem I. Physikalischen Institut und der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen auch Prof. Dr. Peter Heering von der Europa-Universität Flensburg und Prof. Dr. Roland Wittje vom Indian Institute of Technology in Madras. Das Vorhaben wird im Förderprogramm PRO*Niedersachsen vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit rund 222.000 Euro gefördert und läuft bis 2022.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Margarete Vöhringer

Georg-August-Universität Göttingen, Professur für Materialität des Wissens

Zentrale Kustodie und Kunstgeschichtliches Seminar

Weender Landstraße 2, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-26068, 26070

E-Mail: margarete.voehringer@phil.uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/566284.html