Presseinformation: Mit Apps gegen die Krise?
Nr. 74 - 18.05.2021
Forschungsprojekt der Universität Göttingen untersucht Akzeptanz und effektiven Einsatz von Coronavirus-Tracing-Apps
(pug) Wie kann mit Apps wie der Corona-Warn-App die Pandemie bekämpft werden? Wie können Bürgerinnen und Bürger mit ihren Daten dazu beitragen, gesellschaftliche Krisen zu bewältigen, ohne dass ihnen dadurch Nachteile entstehen? Welche Rolle spielen technologische Konfigurationen und regulatorische Bedingungen für den Erfolg von solchen Apps? Mit diesen Fragen befasst sich ein Forschungsteam der Universität Göttingen. Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt „Participatory Surveillance“ anderthalb Jahre lang mit rund 100.000 Euro.
Weitreichende gesellschaftliche Herausforderungen wie Naturkatastrophen – zum Beispiel Erdbeben, Tsunamis, Orkane –, Epidemien wie SARS und COVID-19, oder der Klimawandel stellen Regierungen weltweit vor Herausforderungen. Um reagieren zu können, sind stets detaillierte Daten zum aktuellen Geschehen notwendig. „Ein möglicher Ansatz können Apps sein, die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden“, erklärt Prof. Dr. Manuel Trenz, Professor für Interorganisationale Informationssysteme.
„Ein aktuelles Beispiel ist der Einsatz von Coronavirus-Tracing-Apps. Durch das Teilen sensibler Daten können Menschen aktiv und passiv zur Bekämpfung der Pandemie beitragen. Aktiv, in dem sie zum Beispiel Informationen über die eigene Infektion teilen, und passiv, indem sie zum Beispiel die Begegnungen mit anderen Menschen verfolgen. Allerdings können diese Tracing-Apps durch ihre Gestaltung und Konfiguration auch negative Konsequenzen wie den Verlust der Privatsphäre oder das Potenzial eines Datenmissbrauchs nach sich ziehen, was deren Wirksamkeit, Legitimität und Erfolg in Frage stellen kann“, erläutert Prof. Dr. Simon Trang, Juniorprofessor für Informationssicherheit und Compliance.
Wie können solche bürgerzentrierten Apps effektiv und gleichzeitig gesellschaftlich verträglich eingesetzt werden? „Wir untersuchen weltweit, wie sich nationale Coronavirus-Tracing Apps hinsichtlich ihrer technologischen Konfigurationen und regulatorischen Rahmenbedingungen unterscheiden. Wir verfolgen das Ziel, die positiven und negativen Wirkungen solcher bürgerzentrierten Apps in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext zu erfassen: Welche Ansätze funktionieren, was ist dafür notwendig und welche Nebenwirkungen kann es geben?“, so Trenz.
Die Ergebnisse des Projekts sollen Entscheidungsträger dabei unterstützen, Menschen erfolgreich mittels geeigneter Technologie in die Lösung großer gesellschaftlicher Probleme einzubinden. Gleichzeitig ist es das Ziel, potenzielle Risiken und negativen Folgen des Einsatzes von Tracing-Technologie für Individuen und die Gesellschaft zu identifizieren und Leitlinien zur Gestaltung dieser Technologien abzuleiten.
Kontakt:
Prof. Dr. Manuel Trenz
Georg-August-Universität Göttingen
Professur für Interorganisationale Informationssysteme
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon: 0551 39-26090
Email: trenz@uni-goettingen.de
www.infsys.uni-goettingen.de