Presseinformation: Beschrieben – verschollen – gestiftet
Nr. 50 - 29.03.2023
Hauptwerk der deutschen Romantik für Kunstsammlung erworben
(pug) Die Kunstsammlung der Universität Göttingen besitzt ein neues Gemälde: „Die Verurteilung Konradins von Schwaben“. Das verloren geglaubte Werk der Göttinger Künstlerbrüder Franz und Johannes Riepenhausen ist ein Schlüsselwerk romantischer Bildkunst. Ein Göttinger Bürger hat es aus Privatbesitz erworben und der Kunstsammlung an der Universität Göttingen geschenkt. Hier ist es nun jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr öffentlich ausgestellt.
Das Ölbild zeigt das Schicksal des letzten Staufers, Konradin von Schwaben. Er wurde gemeinsam mit seinem Gefährten und Vetter Friedrich von Baden-Österreich im Jahre 1268 zum Tode verurteilt. Die Szene spielt in einem Kerker in Neapel. Mit heroischem Langmut vernehmen beide beim Schachspiel ihr Todesurteil. Diese patriotische Geschichte des Mittelalters romantisierten die Brüder Riepenhausen 1813. Bereits zu Lebzeiten wurden sie damit bekannt, wenn auch unfreiwillig.
Aufgrund eines Missgeschicks war das Gemälde seinerzeit schwer beschädigt und damit unverkäuflich. Dadurch jedoch konnten viele Besucher das Werk im römischen Atelier der beiden Künstler kennenlernen. So erklärt sich auch, warum es in historischen Reisebeschreibungen immer wieder erwähnt wurde, obwohl es später verloren ging. Trotz der damaligen Unkenntnis über seine genaue Gestalt und seinen Verbleib, galt es in der Kunstgeschichte als ein Referenzwerk. Dies ist vor allem dem Sprachforscher Friedrich Heinrich von der Hagen zu verdanken.
Als das Gemälde der Kunstsammlung angeboten wurde, erkannte Prof. Dr. Michael Thimann seinen Wert. Mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung konnte der Kunsthistoriker es restaurieren lassen. Im Rahmen der Sonntagsspaziergänge haben Besucherinnen und Besucher nun die Möglichkeit, das Werk ab dem 2. April 2023 in der Kunstsammlung, Weender Landstraße 2, zu besichtigen.
Kontakt:
Dr. Anne-Katrin Sors
Kunstgeschichtliches Seminar – Kustodin der Kunstsammlung
Weender Landstraße 2, Telefon (0551) 39-25092
E-Mail: asors@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/304626
Prof. Dr. Michael Thimann
Kunstgeschichtliches Seminar
Nikolausberger Weg 15, Telefon (0551) 39-25092
E-Mail: mthiman@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/414413.html