In Gedenken an Prof. Dr. Doris Lemmermöhle
Nr. 12 - 17.06.2024
Die Universität Göttingen trauert um die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, die am 10. Juni 2024 im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Lemmermöhle war von 1994 bis 2009 Professorin für Pädagogik an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Von 2004 bis 2009 war sie außerdem nebenberufliche Vizepräsidentin für Forschung der Universität.
Doris Lemmermöhle studierte von 1964 bis 1968 an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe in Paderborn und arbeitete zunächst als Grund- und Hauptschullehrerin. Sie schloss ein Aufbaustudium an der Universität Bonn und der Hebräischen Universität in Jerusalem in den Fächern Soziologie und Politikwissenschaft sowie Judaistik an. Während ihrer Tätigkeit als Lehrerin studierte sie berufsbegleitend Erziehungswissenschaft an der Universität-Gesamthochschule Paderborn, an der sie nach ihrer Diplomprüfung 1975 im Jahr 1981 promoviert wurde. 1978 wechselte sie an die Universität Bielefeld, wo sie von 1981 bis 1994 am Zentrum für Lehrerbildung tätig war und zur Universitätsprofessorin ernannt wurde. 1994 folgte sie dem Ruf auf eine Professur für Pädagogik an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen, die sie bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 2009 innehatte. Von 2009 bis 2013 war sie zunächst stellvertretende, dann geschäftsführende Direktorin des Lichtenberg-Kollegs.
Als Wissenschaftlerin leitete sie unter anderem von 1999 bis 2004 die DFG-geförderte Längsschnittstudie „Biographisches Lernen junger Frauen und Doing-gender-Prozesse in den Statuspassagen zur Erwerbsarbeit“. Im Jahr 2005 hob sie als Antragstellerin das Graduiertenkolleg „Passungsverhältnisse schulischen Lernens: Verstehen und Optimieren“ mit aus der Taufe. Sie stieß eine umfassende Neustrukturierung der Lehrerbildung und die Gründung des Zentrums für empirische Unterrichts- und Schulforschung (ZeUS) an, dessen Sprecherin sie viele Jahre war.
Neben ihrer Tätigkeit in Forschung und Lehre war Lemmermöhle viele Jahre in den Leitungsgremien der Universität Göttingen aktiv: Sie war von 1996 bis 2003 Mitglied des Senats und wurde anschließend als Senatsvertreterin in den Stiftungsrat der Universität gewählt. Von 2004 bis 2009 hatte sie als nebenberufliche Vizepräsidentin für Forschung maßgeblichen Anteil am Erfolg der Universität in der ersten Runde der Exzellenz-Initiative, beispielsweise durch ihre Mitwirkung bei der Konzeption und Auswahl der Courant-Forschungszentren.
Im Jahr 2009 erhielt sie den Niedersächsischen Verdienstorden am Bande für ihre besonderen Verdienste auf dem Gebiet der Lehrerbildung in Niedersachsen, und 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande, unter anderem für ihre ehrenamtliche Tätigkeit für das Psychagogische Kinderheim Rittmarshausen. Lemmermöhle gehörte auch zum Initiatorenkreis des Stiftungsdinners an der Universität Göttingen: Für ihr herausragendes Engagement bei der Organisation und Gestaltung des Stiftungsdinners erhielt sie 2017 den Preis des Stiftungsrates der Universität in der Kategorie „Fundraising und weitergehendes besonderes Engagement für die Stiftungsuniversität Göttingen“. Auf der akademischen Jahresfeier 2021 ehrte die Universität Göttingen sie für ihren besonderen Einsatz mit der Universitätsmedaille „Aureus Gottingensis“.
Wir trauern um eine große Wissenschaftlerin und Kollegin. Die Universität Göttingen wird Doris Lemmermöhle ein ehrendes Andenken bewahren.