Wir forschen zu globalen Herausforderungen ‐ ethnologisch, ethnographisch, weltweit

Die Forschungsprojekte am Institut für Ethnologie befassen sich mit den wichtigen und großen Themen unserer Zeit: die Auswirkungen des Klimawandels, die kulturelle Vielfalt lokalen Gemeinschaftslebens in ihren kooperativen und konflikthaften Ausdrucksformen, Fragen der Nachhaltigkeit in Zeiten des Kapitalismus, die Dynamik fortschreitender Urbanisierung, die kreative Nutzung digitaler Medien, den Reichtum materieller Kultur und Fragen der Restitution, die treibenden Kräfte von Migration und die Regulierung globaler Mobilität, die Auseinandersetzungen um Religion und Identität, sowie Prozesse der Demokratisierung und weitere drängende Fragen.

Unsere regionalen Schwerpunkte liegen dabei in Südostasien, Ozeanien und Afrika in urbanen und ländlichen Kontexten, wo wir mit lokalen ethnologischen Instituten zusammenarbeiten.


Kürzlich ausgelaufene Projekte ↓ | Archiv | Studentische Forschungsprojekte

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Kolonialzeitliche Sammlungen aus Indonesien in Niedersachsen

Dr. Michael Kraus und Projektpartnerinnen und -partner

Im Verbund erforschen acht niedersächsische Institutionen, darunter die Ethnologische Sammlung der Georg-August-Universität Göttingen, im Austausch mit indonesischen und niederländischen Expert*innen die Aneignungs- und Sammlungsnetzwerke von Artefakten in ihren Beständen aus den Regionen des heutigen Indonesiens. Das Projekt wird vom Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. sowie dem Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen koordiniert und gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.

4_Digitale Lehreinheiten

Museumsethnologische Praxis – Erforschen, Vermitteln und Ausstellen im digitalen Zeitalter

Dr. Christiane Falck und Dr. Michael Kraus

Im Projekt „Museumsethnologische Praxis – Erforschen, Vermitteln und Ausstellen im digitalen Zeitalter“ wurde sechs digitale Lehreinheiten für die Ausbildung in Objektforschung und Museumspraxis entwickelt, die allen Interessierten zur Verfügung stehen (Kachel klicken). Das Projekt wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Hochschulpaktes 2020, Projekt „Innovation plus (2021/22); Nummer 85“ gefördert. Die Projektleitung lag bei Dr. Christiane Falck und Dr. Michael Kraus. Wissenschaftliche Mitarbeiterin war Katharina Farys.

Urban World[ing]s: Urban anthropology at GISCA

Prof. Dr. Andrea Lauser et al.

Urban worldings is a research, teaching and learning hub that brings together doctoral candidates and students at various qualification levels as well as lecturers and scholars that study and teach about the diverse expressions of urban life and livelihoods, urban conflicts, urban politics and transformations in cities around the world and nearby.

Soqotra: Weltkulturerbe und Politik

Prof. Dr. Roman Loimeier

Die Insel Soqotra ist politisch zwar Teil der Republik Jemen, seit den späten 1990er Jahren ist Soqotra jedoch zunehmend ins Visier anderer nationaler und internationaler Akteure geraten (insbesondere UNESCO, Vereinigte Arabisch Emirate), die ihre jeweils eigenen Interessen auf Soqotra verfolgen. Ich selber forsche als Teil des internationalen Wissenschaftler-Netzwerkes „Friends of Soqotra“ seit 2012 zu dieser Insel und konnte 2023 und 2024 zwei explorative Reisen nach Soqotra durchführen.

Die neue Brisanz alter Objekte. Erschließung unbearbeiteter Konvolute in der Ethnologischen Sammlung der Georg-August-Universität Göttingen

Dr. Michael Kraus und Nzodo Aworno M.A., DEA

In dem in der Förderlinie "Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe" bewilligten Projekt werden zum einen Erwerbsumstände von Objekten aus kolonialen Kontexten (Kamerun und Togo) erforscht. Zum anderen fließen die Arbeiten in die Vorbereitungen zur neuen Dauerausstellung der Ethnologischen Sammlung ein. Neben Archivrecherchen ist die Auseinandersetzung mit Personen aus den Herkunftsländern ein zentrales Projektziel. In Kamerun informierte Ndzodo Awono über die in Göttingen lagernden Bestände und forschte zum deutschen Kolonialismus. Zudem wurden Gäste aus verschiedenen Ländern nach Göttingen eingeladen, um die hier aufbewahrten Gegenstände gemeinsam mit Sammlungsangestellten zu untersuchen und zu diskutieren.

Encountering Nature in the Anthropocene

Dr. Christiane Falck

The research project investigates how environmental change impacts a society whose cosmology is based on an intimate relationship between humans and their environment. Taking a political ontology perspective it considers different forces that shape Nature in the Sepik River region of Papua New Guinea and suggests that a focus on ontology not only allows us to understand the ways in which different societies make sense of and engage with the world but also what consequences derive from encounters between different ontologies and related practices.

​Making the city-of-uncertainty work:
Cityness, the flow of things and precarious livelihoods in Jakarta

Nurman Nowak

The ethnography provides for accounts about cityness i.e. conducts and logics that enables poor urban communities i.e. street vendors, trash scavengers, street musicians and other people of the street to re-shape urban uncertainty, by transforming its destructive and inhibiting capacities to (potential) transformative and productive trajectories of maneuvering to make the city work for their needs, desires and interests.

Umweltveränderungen und Wirkvermögen: Interaktionen zwischen Personen, materiellen Entitäten und Energien im Pazifikstaat Tonga

Prof. Dr. Elfriede Hermann & Norbert Pötzsch

Das Forschungsprojekt wird untersuchen, inwiefern in Tonga bestimmten Kräften das Vermögen zugeschrieben wird, Veränderungen in der Umwelt zu bewirken. Es nimmt zwei Bereiche von Umweltveränderungen in einem Inselstaat Ozeaniens in den Blick: Folgen des Klimawandels und die Zunahme von Kraftfahrzeugen.

DecLaRe – Decision Support for Strengthening Land Resilience in the Face of Global Challenges

Prof. Dr. Nikolaus Schareika

Globally, sustainable land management is increasingly vital in balancing human demands with ecosystem services from natural resources. This imperative enhances food security, minimizes conflict risks, and supports climate adaptation. In this context, DecLaRe strives to pinpoint domains for scalable innovations in sustainable crop production and animal husbandry within West Africa.

Archival Sound Documents

Dr. Wolfgang Kempf

The purpose of this project is to explore a largely unresearched collection of more than 200 sound recordings which Dr. Gerd and Sigrid Koch compiled in the Southern Gilbert archipelago (today Kiribati) between 1963 and 1964. For many decades, this collection of songs and dance chants from Kiribati, archived in Germany on audio tapes (BASF LGS 52, mono, 9.5 cm/sec), remained untouched, unexplored, unheard, and difficult to access. The main goal of the project is to make the music recordings accessible to the I-Kiribati.

Räume für orale Kultur: Geschichtenerzählen und narrative Praxis in Westafrika

Prof. Dr. Nikolaus Schareika

Das wesentlich von Studierenden am Institut für Ethnologie getragene Projekt unterstützt das Goethe-Institut Burkina Faso bei der Entwicklung innovativer digitaler und analoger Formen zur Präsentation mündlich erzählter Geschichten aus Burkina Faso. Ziel ist eine Ausstellung, die orale Kultur im Musée de la Musique Georges OUEDRAOGO in Ouagadougou und später im Forum Wissen in Göttingen sichtbar, hörbar und erlebbar machen soll.

Beyond the ‘New’ and the ‘News’ – The Mediation of the South African Broadcasting Corporation (SABC)

Dr. Julia Koch

My research questions the dominant narrative of social change and ‘newness’ of post-Apartheid South Africa in order to identify the very terms of description. It is to offer a more robust understanding of the past and current South African Broadcasting Corporation (SABC) and its employees’ conceptions of themselves and the corporation. Moreover, the research addresses the fractured relationship between journalism and anthropology (Hannerz 2005, Bird 2010) and the conditions for the production, mediation and reception of ‘newness’ and ‘news’.

Klimawandel, Zugehörigkeiten und Migration in Ozeanien

Prof. Dr. Elfriede Hermann

Im Zentrum dieses Forschungsprojekts steht die Frage danach, ob projektierte Folgen des Klimawandels die kulturelle Konstituierung von Zugehörigkeiten und Migrationsentscheidungen beeinflussen. Es ist erstens zu klären, wie die BewohnerInnen von Inseln und Küstengebieten Veränderungen von Natur, Umwelt und Klima wahrnehmen.

Livelihood Management, Reforms and Processes of Structural Change

Prof. Dr. Nikolaus Schareika

The project, "Livelihood Management and Structural Change," is part of the Volkswagen Foundation's initiative "Knowledge for Tomorrow" in sub-Saharan Africa. It fosters academic growth, skills development, and collaborations between African and German scholars, promoting the expansion of academic networks within and beyond Africa.

Die Zukünfte der deliberativen Demokratie

Dr. Jannik Schritt

Das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ein neues Verständnis von Lokalität und Globalität, von Spezifität und Allgemeingültigkeit im Machen von Demokratie herauszuarbeiten. Es fragt: Wie wird mit der Innovation und Verbreitung von „deliberativen Mini-Öffentlichkeiten“ (mini-publics) eine neue Form von Demokratie in der Aushandlung und Übersetzung zwischen lokalen Kontexten und einer global angelegten Modell- und Strategieentwicklung praktisch hergestellt?

Negotiation in Cultural Production - Human Healthcare Strategies among Pastoral Nomads in Oyo North, Southwestern Nigeria

Prof. Dr. Nikolaus Schareika kürzlich ausgelaufen

The project establishes a research collaboration between anthropologists from the universities of Göttingen and Ibadan in order to study human-environmental relationships and the development of sustainable livelihoods and healthcare strategies among pastoral nomads in Oyo North, Nigeria.

COVID-19 and pastoralism in a context of rupture and structural reforms in Benin

Prof. Dr. Nikolaus Schareika kürzlich ausgelaufen

Das Projekt untersucht die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie das Wissen und die Wahrnehmung dieser Phänomene an den Rändern des Infektionsgeschehens. Zu diesen Rändern gehören große Teile des afrikanischen Kontinents, die zu den niedrigsten Infektionsraten weltweit gehören. Das Projekt konzentriert sich auf Pastoralisten: Sie gelten als Experten im Umgang mit Unsicherheiten, während ihre Lebensgrundlagen in vielen Teilen Afrikas stark unter Druck geraten sind. Die Kernfrage dieses Projekts ist, ob - und wenn ja, wie und in welchem Ausmaß - Pastoralisten von einem Virus betroffen sind, das in ganz anderen Teilen der Welt Verwüstung anrichtet./p>

Zur Materialität von Flucht und Migration

Prof. Dr. Andrea Lauser kürzlich ausgelaufen

Das Projekt leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis der Phänomene Flucht und Migration über die Erforschung der materiellen Dimension menschlicher Existenz. Im Mittelpunkt steht die These, dass die Schutzwürdigkeit von Leben und Menschenwürde untrennbar mit Dingen verbunden ist. Mit Dingen verbunden sind zudem Status- und Identitätszuweisungen, ebenso wie persönliche Aspirationen und Emotionen.

Private Pieties, Mundane Islam and New Forms of Muslim Religiosity: Impact on Contemporary Social and Political Dynamics

Prof. Dr. Roman Loimeier kürzlich ausgelaufen

New modes of religiosity and non-religiosity have been the focus of this ERC-(Advanced Grant)-funded research project (2016-2022). In this project, directed by Roman Loimeier, research focused on a series of regional case studies, namely Senegal (Nadine Sieveking), Tunisia (Roman Loimeier), Egypt (Lisa Franke), Lebanon (Johanna Kühn), Iran (Katja Föllmer) and Pakistan (Jan-Peter Hartung). In our comparative approach to new form forms of religiosity (piety) we were particularly interested in social movements that contend that faith and piety should be a “private” and individual affair. For respective publications see my homepage.