Konstantin Schwenke (MA Antike Kulturen – Alte Geschichte): Praktikum im Berliner Münzkabinett


Schon im ersten Semester wurde in den Proseminaren der Alten Geschichte auf den Interaktiven Katalog des Münzkabinetts (IKMK) der Staatlichen Museen zu Berlin hingewiesen. Dieser Umstand ist wenig verwunderlich, handelt es sich beim Berliner Münzkabinett doch um die größte Münzsammlung Deutschlands und eine der wichtigsten weltweit. Die Bestände reichen von den ersten lydischen Elektronmünzen bis hin zu aktuellen Euro-Münzen und umfassen auch Medaillen. Im Rahmen des Seminars "Berufe für Altertumswissenschaftler*innen" wurde ich durch den Workshop mit Dr. Karsten Dahmen, dem stellvertretenden Direktor des Münzkabinetts, der mich später auch im Praktikum betreute, zu einer Bewerbung für ein vierwöchiges Praktikum inspiriert.

Die Arbeit am IKMK stellte eine zentrale Tätigkeit während des Praktikums dar. Zuerst galt es, die Bild- und Kerndaten (Gewicht, Durchmesser, Stempelstellung) der Objekte zu erfassen und mit einer individuellen Objektnummer zu versehen. Später übernahm ich dann auch erst Angaben zur Erwerbung und Provenienz und schließlich auch die Datierung und Beschreibung der jeweiligen Münze. Besondere Arbeitsaufträge galten etwa der erstmaligen Erfassung von karthagischen Münzen des Maxentius (Kaiser von 307 bis 312, Caesar ab 306 n. Chr.). Die Gesamtheit aller bearbeiteten Münzen stammte aus einer Zeitspanne vom 3. Jh. v. Chr. bis zu byzantinischen Münzen des 9. Jh. n. Chr. Unter den auf den ersten Blick sehr einheitlich erscheinenden byzantinischen Münzen fanden sich immer wieder kuriose Einzelfälle (so etwa eine nachträglich eingeritzte 'Sehhilfe' für den Kaiser).

Abschließend war das Praktikum gemessen an dem vergleichsweise geringen Aufwand der Bewerbung – der nach erstmaliger Erstellung der Unterlagen für weitere Bewerbungen noch geringer wird – äußerst lohnenswert in fachlicher sowie berufsperspektivischer Hinsicht. Der Standort Berlin wirkte zuerst von Göttingen aus ein wenig abschreckend. Inmitten der Hauptstadt zu leben und auf der Museumsinsel zu arbeiten stellte sich aber als eine sehr angenehme und faszinierende Erfahrung heraus. Ein Praktikum von wenigen Wochen Dauer ist nicht repräsentativ für das Berufsfeld, in dem man sich betätigt. Trotzdem kann ich nur dringend empfehlen, Praktika in den Studienverlauf zu integrieren, da man nur so den Grundstein für spätere Beschäftigungen wie wissenschaftliche Volontariate legen kann, die für die Berufsperspektive in Museen und Sammlungen entscheidend sind.