Verhaltenskodex des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie

Austausch ist im universitären Kontext zentral. Verhandlungen von gesellschafts- und kulturpolitischen Belangen sind, auch angesichts von Reibungen und kritischen Auseinandersetzungen, in der Regel produktiv und bringen den wissenschaftlichen Diskurs voran. Es gibt aber auch Momente, aus denen heraus sich ernsthafte Konflikte entwickeln oder Konflikte provoziert werden, die die Persönlichkeitsrechte von Studierenden und/oder Lehrenden tangieren oder eine Atmosphäre des Austauschs verunmöglichen.

Das Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie hat für solche Fälle an einem Runden Tisch unter Mitarbeitenden- und Studierendenbeteiligung einen Verhaltenskodex konzipiert. Das Dokument umreißt die gemeinsamen Vorstellungen am Institut davon, auf welchen Grundlagen ein Miteinander gelingt, aber auch wo Grenzen liegen und in welchen Fällen interveniert werden kann. Zudem stehen zudem stehen eine Vereinbarung über den Verhaltenskodex für Seminare und eine Liste mit Anlaufstellen in Konfliktfällen bereit. Diese Dokumente zielen darauf ab, allen Lehrenden, Studierenden und weiteren Mitarbeitenden des Instituts Rückhalt, Verhaltenssicherheit und Schutz zu gewährleisten.


1. Das Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie (KAEE) der Georg-August-Universität Göttingen versteht sich als Ort des konstruktiven Miteinanders. Das gilt gleichermaßen für den wissenschaftlichen Austausch, der in der Sache streitbare wissenschaftliche Auseinandersetzungen beinhalten kann, wie für die vielen Facetten des sozialen Miteinanders am Institut und in seinem Umfeld. Der vorliegende Kodex bietet eine Grundlage dafür, dass alle Mitglieder und Angehörigen des Instituts, die Studierenden und alle weiteren am wissenschaftlichen Diskurs interessierten Personen (im Folgenden alle gemeinsam: Teilnehmende) an den Veranstaltungen des Instituts vertrauensvoll und frei von Störungen teilnehmen können. Er gilt für Veranstaltungen jeder Art (z. B. Lehrveranstaltungen, Workshops, Tagungen, Kongresse und Gremiensitzungen) einschließlich informeller Treffen.

2. Die Teilnehmenden beteiligen sich an Diskussionen wertschätzend, diskriminierungssensibel und positiv mit dem Ziel des Erkenntnisgewinns und eines verbindlichen Miteinanders. Wertschätzend bedeutet, die Aussagen und Meinungen der anderen zu respektieren. Sie können und sollen inhaltlich kontrovers verhandelt werden können. Jedoch haben diskriminierende Aussagen und persönliche Angriffe in Diskussionen keinen Platz. Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität und des Geschlechtsausdrucks, der sexuellen Orientierung, einer Behinderung, der Erscheinung, der Körpergröße, der nationalen Herkunft, des Alters, der Religion oder eines anderen Status, der durch in Deutschland geltende Gesetze geschützt ist, sind unzulässig.

3. Dies umfasst, dass Teilnehmende den vorliegenden Kodex auch bei Äußerungen über Veranstaltungen in nicht-privaten Formaten (z. B. soziale Medien-Posts, Online-Publikationen, Textnachrichten und alle anderen Formen der elektronischen Kommunikation sowie schriftliche Äußerungen etwa in Flugblättern oder auf Plakaten) und die Recht der anderen Teilnehmenden am eigenen Bild beachten. 4. Sollte es zu Konflikten kommen, strebt das Institut einen konstruktiven Umgang mit ihnen an. Ihre Lösung soll unmittelbar und niedrigschwellig und möglichst im Sinne aller Beteiligten erfolgen. Sofern dies geboten erscheint, wird das Institut weitere Angebote der Universität Göttingen, z. B. die Angebote des Konfliktmanagements der Universität Göttingen, nutzen.

Erforderlichenfalls wird das Institut zudem weitere rechtliche Maßnahmen umsetzen oder einleiten. Dies umfasst die Möglichkeit der Lehrenden, für eine Lehrveranstaltung ein vorübergehendes Hausverbot zu erteilen, sowie die Erteilung eines darüberhinausgehenden Hausverbots.

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Verhaltenskodex (*pdf)
Zur Umsetzung des Verhaltenskodexes des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie gilt das Folgende:

1. Wir schaffen im Seminar gemeinsam ein optimales Lernumfeld. Dies umfasst beispielsweise das Folgende:

  • Wir führen Diskussionen mit dem Ziel des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns und stellen daher offen Fragen und geben konstruktives Feedback.
  • Wir unterbrechen einander nicht und wir begründen unsere Aussagen, sodass wir gemeinsam in einen konstruktiven Austausch gelangen können.
  • Wir betrachten Meinungsverschiedenheiten als Chance zu lernen, nicht als Anlass für Konflikte.


2. Wir gehen innerhalb wie außerhalb des Seminars respektvoll miteinander um. Dies umfasst beispielsweise das Folgende:

  • Wir geben Acht, keine herabwürdigende Sprache oder derartige nonverbale Signale zu verwenden.
  • Wir unterlassen Diskriminierungen bezüglich eines Status, der durch in Deutschland geltende Gesetze geschützt ist (u. a. Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, ethnische Gruppe, Religion, Alter, …).
  • Wir unterlassen Störungen und Belästigungen wie Einschüchterung, Stalking, unerwünschtes Fotografieren oder Filmen, unerwünschte Annäherungsversuche, unerwünschten Körperkontakt etc.
  • Wir übermitteln oder verbreiten öffentlich Ton- und Bildaufnahmen aus dem Seminar nur nach Zustimmung der aufgenommenen Personen.
  • Wir verhalten uns bei Äußerungen über das Seminar in nicht-privaten Formaten (z. B. soziale Medien-Posts, Online-Publikationen, Textnachrichten und alle anderen Formen der elektronischen Kommunikation sowie schriftliche Äußerungen etwa in Flugblättern oder auf Plakaten) respektvoll.


3. Wir tragen zum Gelingen der Veranstaltung bei:

  • Wir lesen die vorgegebene Seminarliteratur und bringen unsere Fragen und Ideen zu den Sitzungen mit.
  • Wir beteiligen uns an den inhaltlichen Diskussionen und Übungen im Seminar.
  • Wir übernehmen Verantwortung für unsere Gruppenarbeiten und erledigen diese gewissenhaft.
  • Wir teilen es der Lehrperson mit, wenn wir etwas nicht verstehen, eine Pause brauchen oder Seminarinhalte als problematisch empfinden.



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Verhaltensregeln im Seminar (*pdf)
Konflikte werden im Idealfall in der konstruktiven Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten gelöst.
Ist dies nicht möglich, gibt es am Institut KAEE und der Universität verschiedene Anlaufstellen, die Unterstützung und Beratung anbieten. Im Folgenden einige Kontaktdaten und Hinweise:


Darüber hinaus haben Betroffene von rechtswidrigem Verhalten die Möglichkeit, zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte einzuleiten.

Das Institut behält sich vor, die zuständigen universitären Stellen über ein störendes Verhalten zu informieren, um weitergehende Maßnahmen, z. B. ein Hausverbot, einzuleiten. Bereits vorab können Lehrende ein vorübergehendes Hausverbot für eine Lehrveranstaltung erteilen.

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Anlaufstellen (*pdf)

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Gesamter Verhaltenskodex des Instituts für KA/EE (*pdf)