Landnutzung in den nördlichen und ecuadorianischen Anden unter dem Einfluss des Klimawandels



Im Rahmen des DFG-Projektes fand ein Austausch mit den ecuadorianischen HochschulpartnerInnen statt. Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops wurden Forschungsperspektiven und Kooperationsinteressen ermittelt um gemeinsame Forschung und forschungsorientierte Lehre zu planen. Als Grundlage für die weitere Forschung wurden sechs Seen in den Páramo- und Nadelwaldzonen beprobt und die Eigenschaften von Wasser und Seesedimenten untersucht. Dafür wurden weitere 21 Wasser- und 14 Oberflächensedimentproben sowie sechs Sedimentbohrkerne entnommen. Des Weiteren wurde die Waldzusammensetzung kartiert sowie Date zur räumlichen Verteilung von Vegetationselementen gesammelt.

Weitere Informationen im Expeditions Report hier

IMAG6042
Foto: E. Dietze
Anthropogener Klimawandel und der Verlust an Biodiversität sind zentrale Herausforderungen für die Landbewirtschaftung, die sich beispielsweise durch Bodendegradation, Entwaldung und die Erschöpfung von Süßwasser manifestieren. Diese Bedrohungen sind eng mit schwellwertabhängigen Dynamiken verbunden, die sowohl die Funktionen von Ökosystemen als auch das Wohlergehen der Gesellschaft beeinflussen, u.a. Bodenerosion, Veränderungen der Wasserqualität und veränderte Feuerregime, sowie deren Wahrnehmung und Einbeziehung in Landnutzungsentscheidungen. Solche Landschaftsdynamiken beeinflussen tropische Hochgebirgsregionen, die Hotspots der Biodiversität sind und Lebensraum für Millionen von Menschen, einschließlich sozioökonomisch benachteiligter Gruppen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es grundlegend, sowohl die wissenschaftlichen als auch die lokalen Wissenssysteme zu verstehen, lokale Gemeinschaften zu stärken und deren traditionelles Wissen in das Landmanagement einzubeziehen. Diese Pilotstudie zielt darauf ab, erste Einblicke in das komplexe Zusammenspiel natürlicher und menschlicher Faktoren zu geben, die Kulturlandschaften in den nördlichen Anden Ecuadors prägen. Angesichts der engen Verflechtung von Ökosystemen und Gesellschaften werden wir wissenschaftliche (physische und humangeographische) und lokale Wissenssysteme gemeinsam mit ecuadorianischen und deutschen WissenschaftlerInnen sowie lokalen Interessengruppen analysieren, um Bereiche für zukünftige Forschung zu identifizieren. In drei Untersuchungsgebieten zwischen 3000 und 4000 m ü. M. rund um die ecuadorianische Hauptstadt Quito werden wir Co-Learning-Aktivitäten mit lokalen Gemeinschaften und NGOs fördern, moderne Landschaftsdynamiken durch Feldkartierung charakterisieren und Seesedimentarchive erkunden, um vergangene Dynamiken zu rekonstruieren. Wissenschaftliche Analysen werden sich auf Seeeinzugsgebiete im wasser- und kohlenstoffreichen Páramo-Grasland konzentrieren, aber auch landwirtschaftliche Gebiete und Bergnebelwälder erkunden. Die Integration lokalen Wissens und lokaler Interessen mit ersten Daten zu laufenden und vergangenen Landschaftsdynamiken wird einen dauerhaften Wissensproduktionsprozess einleiten, um die Funktionen kultureller Landschaften wiederherzustellen und zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts beizutragen.